Das Wissen um die Materie Schnee ist für die Mitarbeiter der Lawinenkommission Kleinwalsertal essentiell. Für Wintersportler ist ein Winter ohne Schnee natürlich undenkbar: verschneite Täler, schneebedeckte Berge. Skifahren, Langlaufen, Winterwandern. Dafür reichen ein paar Flocken nicht aus. Rainer Hilbrand erklärt uns, wie Schnee entsteht und worin die Arbeit der Lawinenkommission genau besteht.
Schnee benötigt ein paar Zutaten. „Damit es zu schneien beginnt, braucht es in der Atmosphäre die sogenannten Kondensationskerne, wie beispielsweise feinste Staubteilchen“, erklärt Rainer Hilbrand. „An diesen hängen sich dann in einer Wolke unterkühlte Wassertropfen an und je nach Temperatur (diese muss mindestens -12°betragen) entsteht irgendwann ein einzelner Schneekristall.“
Wenn sich mehrere Schneekristalle aneinanderhängen bzw. ineinandergreifen entsteht eine Schneeflocke, welche schließlich vom Himmel fällt. Damit wir Wintersport ausüben können, werden aber mehr als ein paar Flocken Schnee benötigt. Viele Schneeflocken und der Wind bilden die Basis für das Gelände, auf dem wir uns bewegen. Sie gleichen das raue Gelände ein wenig aus. Schicht für Schicht baut sich der Schnee auf. Diese Grund-Schneedecke benötigt eine bestimmte Tragkraft und Stabilität, auf der wir dann unseren Wintersport ausüben können.
Es ist erwiesen, dass jeder Schneekristall anders aussieht und somit ein einzigartiges Kunstwerk ist. Unter der Lupe betrachtet sieht jedes sechseckige, sternenförmige Teilchen anders aus. Es gibt auch verschiedene Arten von Schnee. Neben der klassischen Schneeflocke gibt es zum Beispiel den Graupel, der wie kleine Styroporkügelchen aussieht. Manchmal kommt auch Hagel vom Himmel oder kleine Eiskörner, die sich anfühlen, als würden lauter kleine Nadeln in die Haut stechen.
Schneekristalle verändern sich ständig. Sie zerbrechen, wachsen wieder zusammen, schmelzen. Somit verändert sich auch die Schneedecke laufend. Das bringt die große Gefahr mit sich. „Es ist nicht nur die Masse an Schnee, die uns zu schaffen macht,“ erklärt Rainer weiter, „sondern vielmehr die Veränderung der Schneekristalle in der Schneedecke und wie sich das auf die Stabilität auswirkt.“ Eine wichtige Rolle spielt auch der Wind, der Baumeister der Lawinen. Er bewegt den Schnee. Er zerstört die Schneekristalle, diese zerbrechen, werden immer kleiner und es entsteht der gefährliche Triebschnee. Der Wind gleicht Geländeunebenheiten aus. In Mulden, Löchern und Rinnen liegt dann viel Schnee, auf den Geländekuppen hingegen wenig. Die Schneedecke ist dadurch unterschiedlich mächtig und unterschiedlich fest ist. Kommt dann noch mehr Schnee dazu, verändern sich die Temperaturen, dann steigt die Lawinengefahr.
Aufgabe der Lawinenkommission ist es zu entscheiden, ob die Schneeverhältnisse noch sicher sind oder ob einzelne Bereiche gesperrt werden müssen. Das gesamte Team mit 8 Personen ist täglich im Gelände unterwegs und beobachtet die Schnee- und Wetterverhältnisse. Diese Entwicklung ist ausschlaggebend dafür, welche Entscheidung sofort oder in den nächsten Tagen zu treffen ist. Entstehen labile Schichten, entsteht Oberflächenreif auf der Schneedecke, wie wandelt sich der Schnee um, verharscht die Schneedecke? Was heute passiert, kann in drei Tagen eine Folge haben.
Neben den kritischen und gefährlichen Situationen gibt es aber auch schöne Momente für die Mitarbeiter der Lawinenkommission. Als erstes oben am Berg unterwegs zu sein, wenn die Sonne scheint und der Schnee glitzert. Das motiviert. „Zu sehen, was der Schnee aus der Landschaft macht, beeindruckt mich immer wieder“ so Rainer Hilbrand. „Schnee ist faszinierend. Das ist für mich fast das Schönste was es gibt.“
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Bilder: Clemens Paul