Der Schlösslelift - Ein Gefühl von Heimat
Der Schlösslelift in Hirschegg ist weit mehr als nur ein Schlepplift: Er ist Kinderparadies, Nostalgie-Oase und Einheimischen-Treff. Dazu reichen der Walser Georg und sein mazedonischer Kollege Georgi die Bügel, regeln den Verkehr und plauschen mit den Liftgästen.
Nostalgische 500 Meter in 3 Minuten
3 Minuten, solange dauert es von der Talstation bis zur Bergstation des Schlösslelifts. Der Schlepplift aus dem Jahr 1957 liegt gleich hinter dem Walserhaus im Zentrum von Hirschegg und damit im Herzen des Skigebiets Oberstdorf-Kleinwalsertal. Das Besondere: Der Schlepper quert eine Straße. Die Skifahrer haben hier Vorfahrt. Dann ist die Ampel für die Autos rot. Von Zeit zu Zeit wird der Lift von den Liftboys gestoppt, damit die Autos die Trasse passieren können. Das Ampelsystem ist einzigartig und macht die Fahrt mit dem Schlösslelift unvergesslich.
Während man sanft nach oben gezogen wird, kann man seinen Gedanken nachhängen – ein schönes Gefühl, dieses Zeithaben und sich sanft ziehen lassen. Der Schlepplift ist der letzte seiner Art im Tal, denn nur hier bekommt man noch den Bügel angereicht. Ein Grund mehr für Viele, dieser Mini-Aufstiegshilfe die Treue zu halten. Denn im Skigebiet locken ansonsten moderne Seilbahnen, die die Gäste zeitgemäß befördern. Der Schlösslelift aber ist perfekt zum Eingrooven.
Liftgespräche: Von den Anfängen bis zur Gegenwart
1957 ist der Schlössleflift von vier Grundbesitzern und zwei Skilehrern gebaut worden, als Zubringer für den Heuberglift und als Lift für die umliegenden Pensionen, weiß Georg, der große blonde Walser mit Vollbart. Außerdem gab es früher extra Liftkarten nur für die Nutzung des Schlössles: „Damals händ mir 3.000 bis 4.000 Fahrta am Tag ka.“ Damals waren für den reibungslosen Liftbetrieb auch noch fünf Kollegen notwendig: Einer an der Bergstation, einer in der Hütte an der Straße und drei Kollegen an der Talstation zum Karten zwicken, Bügel reichen und für die Liftabschaltung.
Kinderparadies und Treffpunkt für Einheimische
Viele Einheimische kommen hierher. Denn hier trifft man immer bekannte Gesichter. Man kennt sich und freut sich, sich zu sehen und kurz zu plaudern. Ein weiterer Vorteil beim Schlösslelift sei, erzählt Georg weiter, dass die Gästekinder bedenkenlos alleine zum Skifahren an den Schlössle kommen können. Denn verloren geht hier niemand. Unermüdlich fahren die Kinder rauf und wieder runter. Auch die Kinderskikurse mit ihren bunten Trikots kommen an den Schlepper. Die Kids wollen unbedingt noch mit dem Schlösselift fahren.
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Bilder: Frank Drechsel